Am 1. Mai 2022 wurde Schweizer Sportgeschichte geschrieben: Der EV Zug sicherte sich in einem packenden Finale gegen die ZSC Lions den Schweizer Meistertitel 2022 – und das auf eine Art und Weise, die so noch nie dagewesen ist. Nach einem 0:3-Rückstand in der Finalserie schafften es die Zuger, vier Spiele in Folge zu gewinnen und damit die Serie spektakulär zu drehen. Eine Leistung, die selbst die kühnsten Optimisten nur schwer für möglich gehalten hätten.
Ein nervenaufreibendes Spiel 7
Der Showdown in Spiel 7 begann denkbar schlecht für die Zuger: Nach nur 62 Sekunden traf ZSC-Stürmer Azevedo mit dem allerersten Schuss auf EVZ-Keeper Leonardo Genoni ins Netz. Doch dieser frühe Rückschlag dämpfte nur kurz die Stimmung – die Entschlossenheit und der Kampfgeist der Titelverteidiger blieben unerschütterlich. Zwar dominierten die Lions das erste Drittel mit hohem Tempo und aggressivem Pressing, doch die Zuger ließen sich nicht aus der Ruhe bringen.
Effizienz im Powerplay
Ein Schlüssel zum Erfolg war das überragende Powerplay des EVZ. Nach einer Strafe gegen ZSC-Verteidiger Weber wegen eines Ellbogenchecks nutzten die Zuger ihre Chance und erzielten binnen 31 Sekunden den Ausgleich. Nur wenig später folgte die Führung – ebenfalls im Überzahlspiel. Hier glänzten vor allem Gregory Hofmanns Ersatz Fabrice Herzog und Teamkollege Dario Simion, die in der Finalserie zusammen starke Akzente setzten. Simion erzielte allein in dieser Serie sechs Tore, Herzog steuerte zwei bei.
Leonardo Genoni: Der Meister der Finals
Neben der starken Offensive war es vor allem die Defensive, die den Titelgewinn sicherte – allen voran Goalie Leonardo Genoni. Der 34-jährige Torhüter unterstrich einmal mehr seinen Ruf als „Meistergoalie“. Beeindruckende Zahlen belegen seine Klasse: In den letzten vier Spielen der Serie ließ Genoni lediglich drei Gegentore zu. Es war bereits sein siebter Meistertitel, und jedes Mal, wenn Genoni in einem Final stand, ging er als Sieger hervor. Eine unfassbare Bilanz, die ihn zu einer lebenden Legende macht.
Historische Wende und Symbol für Teamgeist
Der EV Zug hat mit dieser Leistung nicht nur Sportgeschichte geschrieben, sondern auch gezeigt, was mit unerschütterlichem Glauben und Teamgeist möglich ist. Spieler wie Carl Klingberg, der vor dem entscheidenden Spiel sagte: „Wir haben gegen Lugano und Davos viermal in Serie gewonnen, warum also nicht auch gegen Zürich?“, verkörpern diese Mentalität. Die Antwort auf die Frage, warum nicht, lieferten die Zuger eindrucksvoll auf dem Eis.
Eine unvergessliche Feier auf dem Arena Platz
Nach dem Abpfiff brach grenzenloser Jubel aus, nicht nur auf dem Eis, sondern auch bei den Fans. Gemeinsam mit meinen drei Kindern habe ich auf dem Arena Platz ausgelassen gefeiert. Umgeben von anderen begeisterten Fans, die Fahnen schwenkten und „EVZ“-Gesänge anstimmten, war die Atmosphäre einfach magisch. Es war ein Moment, den wir nie vergessen werden – ein Fest des Stolzes, des Triumphs und der Gemeinschaft.
Fazit: Eine Meisterschaft für die Ewigkeit
Mit dem zweiten Titel in Folge und der ersten erfolgreichen Titelverteidigung seit dem SC Bern (2017) hat der EV Zug ein weiteres Kapitel in der Schweizer Eishockeygeschichte geschrieben. Noch beeindruckender ist die Art und Weise, wie dieser Titel errungen wurde: gegen alle Widrigkeiten, mit purem Willen und außergewöhnlicher Klasse. Dieses Team hat nicht nur den Pokal geholt, sondern auch die Herzen der Fans – und für viele, darunter meine Familie, einen Tag geschaffen, der ewig in Erinnerung bleiben wird.
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