Am Freitag, den 7. Mai 2021, ging für den EV Zug ein lange gehegter Traum in Erfüllung: Nach 23 Jahren war der zweite Meistertitel der Klubgeschichte endlich Realität. Der Zuger Klub setzte sich im dritten Playoff-Finalspiel gegen Genf mit einem klaren 5:1 durch und sicherte sich somit den verdienten Titel. Doch der Weg zum Triumph war kein einfacher – er war geprägt von individuellen Glanzleistungen, einem überragenden Torwart und einem unerschütterlichen Teamgeist.
Hofmann zeigt, wie man «die Sterne erobert»
Das Motto der Zuger Fans – «Zusammen die Sterne erobern» – war bei diesem Final alles andere als nur ein leeres Schlagwort. In der 49. Spielminute setzte Grégory Hofmann das Versprechen seines Teams perfekt um. Mit einem Solo, das an ein Raketenstart erinnerte, ließ er die gesamte Genfer Defensive hinter sich und bezwang Goalie Daniel Manzato souverän. Sein Führungstreffer zum 2:1 brachte die Zuger auf die Siegerstrasse, vor allem in einer Phase, in der Genf stark aufkam und Zug etwas passiver agierte. Nur 18 Sekunden später erzielte Carl Klingberg mit einem Powerplay-Tor das entscheidende 3:1. Der Schock saß tief bei den Genfern, die sich von diesem Doppelschlag nicht mehr erholten.
Genoni – der unbezwingbare Rückhalt
Der wahre Rückhalt des EVZ war allerdings Leonardo Genoni, der erneut ein sensationelles Final ablieferte. Mit nur zwei Gegentoren in der gesamten Final-Serie (beide in Unterzahl) zeigte er, warum er der beste Torhüter der Schweiz ist. In seiner mittlerweile sechsten Meisterschaft spielte er eine Schlüsselrolle und hielt sein Team in den entscheidenden Momenten im Spiel. Der Goalie, der mit drei verschiedenen Klubs nun schon sechs Meistertitel gesammelt hat, war massgeblich daran beteiligt, dass der Titel nach Zug ging.
Das Comeback nach 23 Jahren
Für die Zentralschweizer war der Triumph nicht nur ein sportlicher Erfolg, sondern auch eine Befreiung. 23 Jahre mussten sie nach ihrem ersten Meistertitel 1998 warten, immer wieder scheiterten sie in den entscheidenden Playoff-Spielen. Doch diese Saison, die durch einen Punkterekord gekrönt wurde, war für den EV Zug die beste in der Vereinsgeschichte. Es war die Saison, in der die Zentralschweizer alle Zweifel und Rückschläge ablegten und sich zu einer echten Meistermannschaft entwickelten.
Kreative Lösung in Zeiten der Pandemie
Besonders bemerkenswert war die kreative Lösung des EVZ, wie sie in der Corona-Pandemie Zuschauer in die Halle bringen konnten, ohne gegen die geltenden Regeln zu verstoßen. Insgesamt 130 Fans waren in der Arena – eine kleine, aber lautstarke Gruppe, die ihren Team zujubelte. In einem einzigartigen Dreh durften jeweils 10 Fans das ganze Spiel sehen, während jeweils 40 nach jedem Drittel den Platz wechselten. Diese besondere Atmosphäre trug zur ohnehin schon elektrisierenden Stimmung bei und machte den Meistertitel für die Zuger zu einem noch unvergesslicheren Erlebnis.
Der Finalverlauf: Von Dominanz zu Geschichte
Der Weg zum Titel war jedoch nicht von Anfang an einfach. Im ersten Drittel dominierten die Zuger zwar das Spiel mit einem klaren Torschuss-Verhältnis von 14:4, konnten jedoch keinen Treffer erzielen. Genf hatte durch Eric Fehr im Powerplay die beste Chance, scheiterte jedoch an Leonardo Genoni. Doch nach der Pause fanden die Zuger ihren Rhythmus. Grégory Hofmann setzte den ersten Treffer, als Genf ihm gleich drei Versuche gestattete. Die Genfer kamen zurück, als Jan Kovar in einem Duell der Topskorer Henrik Tömmernes in die Bande checkte und eine 2+10-Minuten-Strafe kassierte. In Überzahl glich Daniel Winnik für Genf aus, doch es war lediglich eine Momentaufnahme. Danach spielte Zug weiter souverän, mit Hofmann und Genoni als unverkennbare Matchwinner.
Der Rest ist Geschichte – Meistergeschichte. Der EV Zug hat die Sterne erobert und damit einen verdienten Titelgewinn erzielt. In dieser Saison zeigten sie nicht nur sportliche Exzellenz, sondern auch Teamgeist, Cleverness und Nervenstärke. 23 Jahre nach dem ersten Triumph ist der EVZ wieder oben angekommen – und das auf beeindruckende Weise.
Meine eigene Geschichte – 23 Jahre später
Ich war beim allerersten Meistertitel des EVZ 1998 live im Stadion dabei und erinnere mich noch gut an die unvergessliche Atmosphäre während des Spiels und der anschließenden Meisterfeier. Auch ich musste 23 Jahre auf diesen Titel warten – und am 7. Mai 2021 war es endlich wieder soweit.
Leider war es uns dieses Mal nicht möglich, Tickets für das Finalspiel zu bekommen. Doch meine Tochter Carina und meine Söhne Timo und Robin sassen gespannt zuhause vor dem TV und verfolgten das Spiel. Wir hatten ausgemacht, dass wir nach Zug fahren würden, sollte der EV Zug nach dem Drittel in Führung liegen oder zumindest der Spielstand ausgeglichen sein. So packten wir uns in unser Auto und machten uns auf den Weg.
Auf der Fahrt hörten wir die Liveübertragung des Spiels im Radio und konnten uns über den Verlauf freuen. Auch wenn aufgrund der Corona-Pandemie große Versammlungen verboten waren, war der Arenaplatz in Zug übervoll mit Fans. Als wir kurz vor Spielende in Zug ankamen, konnten wir das letzte Drittel auf der Grossleinwand im Freien verfolgen. Die Emotionen waren überwältigend – wir waren mit den Tausenden Fans und der Mannschaft gemeinsam in diesem Moment. Es gab Gratisbier, und wir feierten den wohlverdienten Meistertitel, als wäre es der erste. Dieser Titel war nicht nur für die Mannschaft ein Sieg, sondern auch für uns Fans, die so lange darauf gewartet hatten.